Am Anfang der ersten Sekunde des 13,8 Milliarden alten Universums gab es das Nichts. Es gab keine Materie, keinen Raum, in dem Materie sein konnte, und keine Zeit. Kurz nach dem Anfang der ersten Sekunde tauchten die kleinst möglichen Werte von Materie, dem Raum und der Zeit auf. Die kleinsten Werte werden nach dem Physiker Max Planck benannt. Die Planck-Werte sind unvorstellbar klein, aber zuverlässig aus physikalischen Konstanten berechenbar. Weil die Planck-Werte gekörnt entstanden sind, gab es kurz nach dem Zeitpunkt Null noch keine Zeit. Nach dem die Planck-Zeit verstrichen war, entwickelte sich das Universum schnell. Es kam zum Urknall. Danach gab es einen einige Milliarden Lichtjahre großen Raum, in dem sich sehr viele Energieteilchen aufhielten. Das Universum war geboren und entwickelte sich bis heute weiter. Am Anfang ging alles sehr schnell, eine typische Eigenschaft der Quantenphysik. Noch in der ersten Sekunde entstanden die Teilchen, aus denen in den nächsten Minuten die Elemente Wasserstoff und Helium fusionierten. Viel später wurden in den Sternen die anderen chemischen Elemente erbrütet. Nachdem die Sterne ihren Brennstoff verbraucht hatten, stießen sie viele chemische Elemente in den Weltraum, aus denen in Verbindung mit neuem Wasserstoff viele neue Sterne entstanden. Unsere Milchstraße ist 13,5 Milliarden Jahre alt, unser Sonnensystem 4,5 Milliarden Jahre. Bis weit in das zwanzigste Jahrhundert glaubten viele Physiker, unsere Sonne und unsere Erde seien nicht erschaffen. Sonne und Erde sollten es nach ihrer Meinung schon immer gegeben haben und sie hielten daran lange fest. Daraus schlossen sie, es gibt keinen Gott.
Heute können wir mit Teleskopen auf das Universum schauen, als es 380.000 Jahre alt war. Aus diesen Aufnahmen können die Experten mit physikalischen Gesetzen verstehen, wie sich das Universum seit dem Urknall entwickelt hat. In Teilchenbeschleunigern finden die Physiker die Bestätigung für diese Erkenntnisse.
Am Anfang der ersten Sekunde gab es nichts Messbares, also keine Physik. Die Physiker stellen innerhalb der Physik nicht die Frage, was war vor der Physik, und damit auch nicht die Frage nach Gott. Wenn sie die Physik in einen Gesamtzusammenhang stellen, gehen auch Physiker von einem Schöpfergeist aus.
Mit physikalischen Experimenten, in denen Geist auftaucht, beschäftigen sich Physiker seit etwa einhundert Jahren. Angefangen hat alles mit dem Doppelspaltexperiment. Heute sind wir beim Quantencomputer, bei dem für die Datenübertragung Materie, Raum und Zeit keine Rolle mehr spielen. Es geht ohne sie. Die verschränkten Quantenteilchen der Computer wissen ständig voneinander. Wenn bei einem Computer eine Quanteneigenschaft verändert wird, macht ein verschränktes Quantenteilchen im anderen Computer dies zeitgleich mit. Unglaublich - sagte auch Albert Einstein. Aber das war gestern.
Wie wahrscheinlich ist es, dass dieses Universum ohne einen Schöpfer entstanden ist? Nach mathematischen Berechnungen von Paul Davies und anderen Physikern sind die negativen Exponenten so groß, dass man von einer Wahrscheinlichkeit Null ausgeht. Wenn Physiker Modelle mit vergleichbaren Wahrscheinlichkeiten entwerfen, ist sofort jedem Leser und allen Hörern klar, so etwas wird es nie geben! Bis heute glauben immer noch viele Menschen, wir leben auf einem ganz normalen Planeten, von denen es viele im Universum gibt. Die forschenden Physiker sind ernüchtert, nachdem sie in 20 Jahren 4.000 Planetensysteme erforscht haben. Dabei war kein Planet, auf dem auch nur annähernd menschliches Leben möglich wäre. Das fragile Universum mit der Erde ist ein besonderes göttliches Kunstwerk.
In dieser Arbeit steckt ein Physikstudium für das höhere Lehramt und die Begleitung der neusten Forschung während der letzten 23 Jahre.
Lohmar, Oktober 2020
Hans Küßner